Notstrom, Ersatzstrom & Co. – was steckt wirklich dahinter?

Spätestens bei einem Stromausfall oder neuen Vorgaben vom Netzbetreiber stellt sich die Frage: Was soll deine PV-Anlage im Ernstfall leisten? Reicht eine einfache Notstromversorgung für einzelne Geräte – oder soll das Haus möglichst normal weiterlaufen? Damit du die richtige Entscheidung triffst, ist es wichtig, die Begriffe zu kennen und korrekt einzuordnen. Denn Notstrom, Ersatzstrom, netzbildender Betrieb oder Fernsteuerung bedeuten technisch sehr unterschiedliche Lösungen. In diesem Artikel zeigen wir dir kurz und verständlich, welche Technik zu welchem Anspruch passt.
Lesezeit: ca. 8 Minuten

Stromausfälle sind selten, aber wenn sie auftreten, wird schnell klar, wie abhängig der Alltag von einer funktionierenden Stromversorgung ist. Spätestens dann stellt sich die Frage: Was soll bei einem Netzausfall eigentlich weiterlaufen – und was nicht?
Genau hier beginnt die eigentliche Planung.

Bevor du dich mit konkreter Technik beschäftigst, ist es entscheidend, den eigenen Bedarf realistisch einzuordnen. Geht es dir nur darum, Kühlschrank, Router oder Licht für ein paar Stunden zu betreiben? Oder erwartest du, dass dein Haus auch bei einem längeren Stromausfall weitgehend normal funktioniert – inklusive Heizung, Wärmepumpe oder weiterer Verbraucher?

Damit diese Entscheidung nicht auf falschen Annahmen basiert, ist ein Punkt besonders wichtig: die richtigen Begriffe zu kennen und korrekt einzuordnen. Denn Begriffe wie Notstrom, Ersatzstrom, Schwarzstart-Fähigkeit oder netzbildend werden häufig vermischt oder ungenau verwendet, obwohl sie technisch sehr unterschiedliche Lösungen beschreiben.

In diesem Artikel erklären wir diese Begriffe klar und praxisnah. So kannst du besser einschätzen, welche Lösung zu deinem Anwendungsfall passt, welche Technik dahintersteckt – und wo einfache Backup-Lösungen enden und echte Ersatzstrom-Systeme beginnen.

Notstrom – die Minimalabsicherung

Notstrom bezeichnet in der Regel eine separate Steckdose oder einen einzelnen Stromkreis, der bei Netzausfall weiterhin versorgt wird. Diese Lösung ist technisch vergleichsweise einfach.

Typische Merkmale:

  • Manuelle oder automatische Umschaltung
  • Versorgung einzelner Verbraucher (z. B. Kühlgerät, Router, Heizung)
  • Begrenzte Leistung
  • Kein vollständiger Hausbetrieb

Sinnvoll für dich, wenn:

  • du nur kritische Einzelgeräte absichern willst
  • Stromausfälle selten sind
  • du eine kostengünstige Backup-Lösung suchst

Notstrom ist kein Ersatz für das öffentliche Netz, sondern eher eine Überbrückungslösung. Produktlinien mit Notstromfunktion sind u.a. SMA Sunny Tripower Smart Energy, Goodwe ET 20, Hoymiles HIT, Sungrow SHT, Growatt MOD, Chisage Mars und Solis S6.

Ersatzstrom – das Haus läuft weiter

Beim Ersatzstrombetrieb übernimmt deine PV-Anlage mit Speicher im Falle eines Netzausfalls die Versorgung ganzer Stromkreise oder sogar des kompletten Hauses.

Typische Merkmale:

  • Automatische Netztrennung (Netzschutz)
  • Versorgung mehrerer Phasen
  • Deutlich höhere Leistung als Notstrom
  • Abhängig von Speichergröße und Wechselrichter
  • Einbindung einer Backup-Box für die Netztrennung.

Sinnvoll für dich, wenn:

  • du auch bei Stromausfall normal weiterleben willst
  • Wärmepumpe, Kühlung oder IT-Systeme laufen müssen
  • du Wert auf Komfort und Versorgungssicherheit legst

Ersatzstrom ist damit die Lösung für echte Autarkie-Szenarien, wobei die Abgrenzung zur ambitionierten Notstrom-Lösungen nicht immer klar ist; eine leistungsfähiger Notstrom-Wechselrichter kann durchaus auch über lange Zeit ein ganzes Haus versorgen. Der einzige klare Unterschied; bei Notstrom übernimmt in der Regel der Wechselrichter selbst die Netztrennung (was aber auch Risiken birgt, wenn der Wechselrichter ausfällt!), hier macht das die Backup-Box. Beliebte Serien mit Ersatzstromfunktion sind Huawei SUN2000 MB0, Kostal Plenticore G3, Fox ESS H3 Smart, Solis S6 und Fronius GEN24.

Schwarzstart-Fähigkeit

Schwarzstart-Fähigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Systems, ohne vorhandenes Stromnetz selbstständig zu starten. Das ist technisch anspruchsvoll, aber essenziell.

Ohne Schwarzstart:

  • Batterie kann nicht aktiviert werden
  • Wechselrichter bleibt inaktiv
  • Anlage bleibt trotz Speicher dunkel

Mit Schwarzstart:

  • Batterie startet den Wechselrichter
  • Wechselrichter baut ein lokales Netz auf
  • Verbraucher können versorgt werden

Sinnvoll für dich, wenn:

  • längere oder vollständige Netzausfälle möglich sind
  • du nicht auf ein externes Startsignal angewiesen sein willst
  • dein System wirklich unabhängig sein soll

Schwarzstart ist die Grundvoraussetzung für echten Ersatzstrombetrieb. Alle aktuellen Wechselrichter-Serien beherrschen das inzwischen.

Netzbildende Systeme

Ein netzbildender Wechselrichter erzeugt im Inselbetrieb selbst Spannung und Frequenz. Er verhält sich damit wie ein kleines Kraftwerk.

Typische Merkmale:

  • Aufbau eines stabilen Inselnetzes
  • Versorgung komplexer Verbraucher
  • Koordination von PV, Batterie und Lasten
  • Voraussetzung für Schwarzstart und Ersatzstrom

Sinnvoll für dich, wenn:

  • dein Haus vollständig versorgt werden soll
  • mehrere Verbraucher gleichzeitig laufen
  • eine stabile Netzqualität erforderlich ist

Die Ersatzstromfähigen Systeme sind immer auch netzbildend, jedoch nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt. Wenn du ein komplett eigenes Netz aufbauen willst (was eigentlich nur auf einer eigenen Insel oder tief im Wald ein Thema sein dürfte), dann solltest du dich nach Inselwechselrichtern umsehen. Basic-Solar bietet derzeit aber ausschließlich netzgekoppelte Lösungen an.

Welche Lösung passt zu dir?

  • Notstrom: für einfache, kostengünstige Absicherung einzelner Geräte
  • Ersatzstrom: für Komfort, Sicherheit und Alltagstauglichkeit
  • Schwarzstart-Fähigkeit: unverzichtbar für echte Unabhängigkeit
  • Netzbildend: notwendig für stabile, vollwertige Inselnetze

Wenn du deine PV-Anlage zukunftssicher planen willst, solltest du nicht nur auf die Batteriekapazität schauen, sondern vor allem auf Schwarzstart-Fähigkeit und netzbildende Eigenschaften. Genau hier trennt sich einfache Backup-Technik von echten Autarkie-Systemen.

Einordnung nach Funktion (Kurzüberblick)

Hersteller / SystemNotstrom (EPS / einfacher Backup)Ersatzstrom (Hausnetz)Netzbildend
SMA✅ ja (Smart Energy integriert)⚠️ nur mit Backup-Kit (1P/3P)⚠️ nur im Ersatzstrom
Fronius GEN24✅ ja (Basic / EPS)✅ mit Full-Backup (Enwitec)✅ im Ersatzstrom
Huawei SUN2000 MB0 / MAP0❌ ohne Backup-Box✅ mit Backup-Box + Batterie✅ im Ersatzstrom
Kostal Plenticore G3❌ ohne Backup-Switch✅ mit Backup-Switch✅ im Ersatzstrom
Fox ESS H3 Smart❌ ohne Full-Backup-Setup✅ mit Full-Backup-Setup✅ im Ersatzstrom
GoodWe ET / EH / BT✅ ja (integrierter Backup-/USV-Modus)⚠️ Ersatzstrom nur mit externer Umschalttechnik (STS)⚠️ nur im Ersatzstrom
Sungrow✅ ja (integrierter EPS/Backup-Modus)✅ Ersatzstrom möglich (integriert)⚠️ im Ersatzstrom
Solis S6✅ ja (EPS / Notstrom)⚠️ begrenzt / systemabhängig
Pylontech H3X✅ als Ersatzstrom-Wechselrichter konzipiert✅ im Ersatzstrom
Hoymiles HIT✅ ja (EPS)
Chisage Mars✅ ja (EPS)

Fazit zur Auswahl

  • Wenn du echt autonome Energieversorgung mit Schwarzstart und netzbildender Inselnetz-Funktion suchst, dann achten Hersteller Fox Ess und Fronius in der entsprechenden Kombi aus Speicher und Wechselrichter typischerweise drauf.
  • Für komfortablen Ersatzstrom und erweiterte Notstromversorgung sind Lösungen von SMA, GoodWe oder Kostal praxiserprobt – teils mit Zusatz-Komponenten.
  • Kostal, Solis oder Hoymiles können Backup-Funktionen bieten, sind aber oft stärker standardisiert und weniger autonome Inselnetz-zentriert.
  • Pylontech und Chisage liefern Speicher- bzw. Speicher-Komponenten – für echte Backup-Systeme brauchst du sie zusammen mit geeigneten Wechselrichtern.

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Notstrom dient primär der Aufrechterhaltung wichtiger Funktionen wie Beleuchtung, Kühlung oder der Betrieb der sicherheitskritischen Geräte. Er wird oft automatisch aktiviert und ist auf kurzfristige Ausfälle ausgelegt. Ersatzstrom hingegen zielt darauf ab, einen Großteil des normalen Stromverbrauchs im Haus zu decken, möglicherweise inklusive Heizung oder Wärmepumpe. Die Umschaltung kann manuell oder automatisch erfolgen und ist für längere Stromausfälle gedacht. Der wesentliche Unterschied liegt also im Umfang der versorgten Verbraucher und der Dauer des erwarteten Einsatzes.
Schwarzstart-Fähigkeit bedeutet, dass ein Stromerzeuger (z.B. ein Generator oder eine Batterieanlage mit Wechselrichter) ohne externe Stromversorgung, also komplett autark, starten und ein Stromnetz aufbauen kann. Das ist wichtig, wenn das öffentliche Stromnetz komplett zusammengebrochen ist und keine Hilfsenergie zum Starten verfügbar ist. Systeme ohne Schwarzstart-Fähigkeit benötigen eine externe Stromquelle, um in Betrieb genommen zu werden, was in einem großflächigen Blackout problematisch sein kann.
Ein netzbildendes System kann ein eigenes, stabiles Stromnetz aufbauen und versorgen, unabhängig vom öffentlichen Netz. Es erzeugt also Spannung und Frequenz selbst. Ein netzparalleles System hingegen speist Strom in ein bereits bestehendes Netz ein und synchronisiert sich mit dessen Frequenz und Spannung. Im Falle eines Stromausfalls muss ein netzparalleles System in der Regel vom Netz getrennt werden, um Schäden zu vermeiden und die Sicherheit der Netzbetreiber zu gewährleisten. Ein netzbildendes System kann hingegen den Betrieb aufrechterhalten oder übernehmen.
Am besten erstellst du eine Liste aller Geräte, die im Falle eines Stromausfalls unbedingt benötigt werden. Notiere für jedes Gerät die Leistungsaufnahme in Watt (steht meist auf dem Typenschild). Addiere die Leistung aller Geräte, um den Gesamtbedarf zu ermitteln. Berücksichtige auch den Anlaufstrom einiger Geräte (z.B. Kühlschrank), der kurzzeitig deutlich höher sein kann. Plane zusätzlich eine Reserve ein, um zukünftige Änderungen im Verbraucherverhalten zu berücksichtigen. Ein Strommessgerät kann helfen, den tatsächlichen Verbrauch einzelner Geräte zu messen und genauer zu bestimmen.
Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom (DC) aus Batterien oder Solarmodulen in Wechselstrom (AC) um, der von den meisten Haushaltsgeräten benötigt wird. Bei der Auswahl eines Wechselrichters für ein Notstromsystem solltest du auf folgende Punkte achten: Leistung (ausreichend für Ihren Bedarf?), Qualität (Zuverlässigkeit und Lebensdauer), Kompatibilität (mit den verwendeten Batterien oder Solarmodulen), Schwarzstart-Fähigkeit (falls gewünscht), und ob er netzbildend oder netzparallel arbeiten kann (je nach Anwendungsfall). Achten Sie auch auf Zertifizierungen und Sicherheitsstandards.
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